Gipser/in

«World-Skills»-Sieger Lukas Beck zurück aus Venedig

Triesenberg – Sao Paulo – Venedig – Triesenberg. Was für ein beeindruckender Werdegang eines erst 24-Jährigen Gipsers aus Liechtenstein. Bei den Berufsweltmeisterschaften (World-Skills) 2015 in Brasilien hat Lukas Beck eine Goldmedaille für Liechtenstein gewonnen. Gut ein halbes Jahr danach startete der Triesenberger in die nächste Etappe seiner beruflichen Laufbahn. Er ging nach Venedig, um dort ein dreimonatiges Praktikum bei Maestro Giorgio Berto an der Unione Stuccatori Veneziani – eine der renommiertesten Ausbildungsstätten für Stuckateure in Europa – zu absolvieren. Doch das reichte dem engagierten Gipser nicht aus. So kam es, dass er anstatt der vorgesehenen drei Monate rund anderthalb Jahre lang in Venedig lebte und arbeitete. Zudem besuchte er an der Villa Fabris in Thiene, dem europäischen Zentrum für Berufe in der Denkmalpflege, einen Intensivkurs für Handwerker in der Denkmalpflege, spezialisiert auf Stuck.

«Nach diesen drei Monaten habe ich festgestellt, dass das nicht ausreicht und ich noch sehr viel mehr lernen kann. Also habe ich mehrere Monate angehängt»

Im vergangenen Frühling besuchte ihn die Liechtensteinische Regierungsrätin Aurelia Frick, die anlässlich der Architekturbiennale in Venedig weilte, auf seiner Baustelle. Dies wird dem 24-Jährigen aus seiner Zeit in Venedig ebenso in guter Erinnerung bleiben wie die vielen interessanten Projekte. Darunter beispielsweise die Arbeiten in einem geschichtsträchtigen Gebäude mit Dekorationen aus dem 18. Jahrhundert, die grösstenteils zerstört waren. Bei der Restauration und Neuanfertigung wurden ausschliesslich Materialien und Techniken aus der Entstehungsepoche angewandt. Ein «paar lustige Tage» erlebte Lukas Beck, als er die Dekoration eines Zimmers in der Wohnung des italienischen Sängers und Songwriters Zucchero anfertigte. «Es ist ein ganz normaler Typ und ist sogar im Bademantel herumgelaufen, als wir am arbeiten waren.» Ausserdem habe er sich sehr für ihr Schaffen interessiert und habe zahlreiche Fragen gestellt. Ein besonderer Höhepunkt stellte auch der Besuch beim bekannten venezianischen Altmeister, Mario Fogliata, dar. Er überreichte dem Triesenberger zusammen mit Giorgio Berto den Titel «Stuckateur». «Das ist eine ziemlich grosse Ehre», blickt der 24-Jährige auf diesen Moment zurück.

«Ich konnte sehr viel lernen»

«Die Stadt ist sehr schön», antwortet Lukas Beck auf die Frage, wie ihm denn Venedig selbst gefallen hat. Zu Beginn hatte er zwar den Eindruck in einer dicht gedrängten Grossstadt zu wohnen, hat dann aber gemerkt, dass dies vor allem daran liegt, dass dort zahlreiche Touristen anzutreffen sind. «Mit der Zeit fängst du an, die Gesichter der Einheimischen wiederzuerkennen und ich habe auch einige Leute kennengelernt. Dann wurde Venedig ein Zuhause», erklärt der Stuckateur.

Seit einer Woche ist Lukas Beck wieder zurück in Liechtenstein: «Ich bin an den Punkt gekommen, an dem ich mir gedacht habe, dass ich das Wichtigste aus der venezianischen Kultur gelernt habe.» Nun will er seinen jüngeren Bruder, Raffael, ein wenig unterstützen. Denn dieser befindet sich aktuell mitten in den Vorbereitungen für die «WorldSkills» 2017, die im Oktober in Abu Dhabi stattfinden werden. Daneben geniesst der Triesenberger noch ein wenig seine Ferien. Er freut sich jedoch bereits darauf, das Gelernte zum Einsatz zu bringen und seine Ideen zu realisieren: «Es war auch von Anfang geplant, dass ich weggehe, Erfahrungen sammle, neue Techniken kennenlerne und diese dann hier anwenden kann.»

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Quelle: Liechtensteiner Volksblatt

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