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iPad und Co. im Unterricht? – Digitales Lernen in der Schule

Ob an der Bushaltestelle, auf dem Schulweg, im Restaurant oder im Bus, viele Leute halten ihr Smartphone in der Hand und richten ihren Blick darauf. Auch (Primar)Schüler besitzen immer öfters ein eigenes Handy. Doch was bedeutet das für ihr Lernen? Welche Auswirkungen hat es auf ihre Konzentration? Und welche Folgen hat es für Schulen?

Eine halbe Autostunde von Helsinki entfernt befindet sich die Olari-Highschool. Die Schulleiterin Kaisa Tikka kam auf die Idee, Tablets für ihre Schule anzuschaffen. Sie fragte niemanden um Erlaubnis, spazierte in den nächsten Laden und kaufte für sich sowie drei interessierte Kollegen vier Geräte. Die vier Lehrpersonen waren vom Einsatz der Tablets im Schulunterreicht überzeugt. So fragte sie bei einer Teamsitzung im Lehrerzimmer: “Ich kaufe jetzt Tablets für die Lehrer. Wer will keines haben?” Mittlerweile werden die Geräte überall an ihrer Schule eingesetzt: In Geografie, um Exkursionen in digitalen Büchern zu dokumentieren; in Sport als Filmkamera; in Englisch zur Recherche im Internet.

Auch Deutschland hat erkannt, dass sie in Punkto digitales Lernen zu oft offline sind. Bis 2021 will der Bund für die Ausstattung aller 40’000 Schulen mit digitaler Technologie fünf Milliarden Euro bereitstellen. WLAN in der Schule, Breitbandanschluss und digitale Endgeräte stehen auf dem Einkaufszettel.

Ein Umdenken ist gefordert. Wir müssen bereit sein für Veränderungen.

Wie lernen wir eigentlich? Voraussetzung für reales Lernen ist das ehrliche Interesse, ein Problem lösen zu wollen. Häufig gehen Schüler der Lösung nicht nach, wenn sie nicht müssen. Aus diesem Grund muss man sie anleiten. Zu dieser Schlussfolgerung ist auch Univ.-Dozent Philippe Wampfler im Rahmen des 4. Liechtensteiner Bildungsforum in Triesen gelangt. Der Einsatz von digitalen Medien ist naheliegend. So können sich Schüler alle Informationen beschaffen, die sie benötigen. Es ist nicht zielführend, wenn den Schülern einfach die Lösung übermittelt wird. Ihnen sollten Möglichkeiten aufgezeigt werden, sich die Antwort selber zu beschaffen. Das Tablet oder das Smartphone sind wertvolle Werkzeuge. Dies hat auch die Gemeindeschule Ruggell erkannt: Alle Erst- und Zweitklässler besitzen ihr eigenes iPad. Die Klassenlehrpersonen zeigen den Schülern ganz bewusst auf, wie mit einem Tablet sinnvoll umzugehen ist und wo Gefahren bestehen. Durch die eigenen Geräte ist ein ortsunabhängiger und effizienter Einsatz möglich. Zudem beinhaltet das Tablet praktische Hilfsmittel: Stoppuhr, Kamera, Taschenlampe, Aufnahmegerät oder Apps zur Ergänzung bestehender Schulbücher. Die Verankerung der Medienerziehung im Lehrplan zeigt ebenfalls die Wichtigkeit dieser Thematik auf.

Das Lernen mit allen Sinnen ist von grösster Bedeutung für die Entwicklung eines Kindes.

Ein Kind braucht Anerkennung, Unterstützung und Zuwendung. Dies hat hauptsächlich auf persönlicher Ebene zu geschehen, durch Eltern, Freunde oder Lehrpersonen. Doch eines ist sicher: Der Digitalisierung können wir uns nicht enthalten – sie geschieht, jeden Tag, in einem hohen Tempo. Es wird wohl eine Kombination aus beidem benötigt – Digitales Lernen als wichtige Ergänzung zum traditionellen Lernen.

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