Neue Pisa-Studie zum Wohlbefinden
Bisher standen bei den Pisa-Studien die kognitiven Leistungen wie Mathe, Deutsch oder Naturwissenschaften im Mittelpunkt. Über eine halbe Million Schüler haben an der zuletzt 2015 durchgeführten, weltweit wichtigsten Schulvergleichsstudie teilgenommen. Die aktuelle Auswertung gehört zu den spannendsten, denn Bildungsforscher haben nun erstmals die Zufriedenheit der Schüler untersucht.
“Reden Sie mit Ihrem Kind, signalisieren Sie ihm: Was du machst, ist mir wichtig.” Bei der Vorstellung der neuen Pisa-Studie zum Wohlbefinden der Schüler in den OECD-Staaten betont der Bildungsforscher Andreas Schleicher diesen Punkt gleich mehrfach. “Ich sage das hier so deutlich, weil Eltern dafür weder viel Zeit noch grosse Qualifikationen benötigen.” Klingt grundsätzlich sehr einfach, die Wirkung allerdings sei enorm. Schüler/innen, die mit ihren Eltern sprechen, sind ihren Klassenkammeraden laut der Studie im Schulstoff rund ein halbes Jahr voraus. Gleichzeitig bezeichnen sie sich selbst als zufriedener. Positiv auf Wohlbefinden und Leistung wirkt sich auch das gemeinsame Abendessen aus. Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Unterstützung durch die Eltern und Wohlbefinden der Schüler.
Kein direkter Zusammenhang zwischen Leistung und Zufriedenheit
Aus der Studie kann kein direkter Zusammenhang zwischen der Zufriedenheit der Schüler und ihrer Leistung gezogen werden. In Südkorea und China zeigen die Schüler eine hohe Unzufriedenheit und weisen dennoch sehr gute Leistungen auf. Die Jugendlichen in Mexiko und der Dominikanischen Republik hingegen sind sehr zufrieden bei gleichzeitig schlechter Leistung. In der Schweiz, in Finnland und den Niederlanden sind sowohl Wohlbefinden als auch Leistung deutlich über dem OEDC-Durchschnitt.
Lebenszufriedenheit und schulische Leistung
Trotz stark variierender Faktoren sei durch die Studie nun klar, dass Elternhaus und Schule viel zum Wohlbefinden der Schüler beitragen können, so Schleicher. Insbesondere die Rolle der Lehrer sei mehr als nur “Wissensvermittlung”.
Wichtig für die Zufriedenheit der Schüler sind hauptsächlich:
- Zuwendung durch die Eltern,
- Unterstützung durch die Lehrer,
- Aktivitäten mit Freunden sowie
- Sport und Bewegung
Negativ auf die Zufriedenheit der Schüler wirken sich
- Prüfungsangst und
- hoher Internetkonsum aus.