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Meine Teilnahme an den WorldSkills 2015 in Sao Paulo

Die Vorbereitung auf die Worldskills 2015 in Brasilien war die bisher anstrengendste Zeit meines Lebens. Man muss sich immer wieder aufs Neue überwinden und an seine Grenzen gehen. Während dieser Zeit war ich auch noch mit dem Lehrabschluss beschäftigt, welcher aber durch meine eigene Prioritätensetzung etwas zur Nebensache wurde. Mein Fokus lag auf einer möglichst optimalen Vorbereitung für die Berufsweltmeisterschaften. Bereits 2014 bei den Schweizer Meisterschaften in Bern konnte ich überprüfen, ob die Voraussetzungen vorhanden sind. Dabei erzielte ich den guten 4. Rang. Ich bin stolz, dass ich mein Land an den Weltmeisterschaften in Brasilien vertreten konnte und auf die Erfahrung, sich mit einem internationalen Teilnehmerfeld zu messen. Da sich die Vorbereitungszeit über ein Jahr zieht ist es schwer, die Motivation und Konzentration konstant auf diesem hohen Niveau zu halten. Dabei ist es nötig, ab und zu eine kurze Pause einzulegen, um neue Kraft zu sammeln.

 

Die Teilnahme an den Worldskills kann durchaus als eine zusätzliche Ausbildung angesehen werden.

 

Nach der abgeschlossenen Vorbereitung sind wir dann einige Tage vor dem Wettkampfbeginn in Brasilien angekommen, um uns etwas an zu klimatisieren. Dabei besuchten wir verschiedene Events, welche für die Worldskills-Kandidaten veranstaltet wurden. Zeit um nervös zu sein, war nicht vorhanden. Wobei, die paar Minuten Wartezeit vor dem Wettkampfgelände und bis man dann endlich mit der Arbeit beginnen konnte, haben mich schon etwas kribbelig gemacht.

 

Die gemeinsamen Gespräche mit dem Team nach einem Wettkampftag waren für mich sehr wichtig.

 

Die Wettkampftage waren sehr anstrengend, am Abend traf sich das gesamte Team zum Abendessen und danach an der Hotelbar, um das Erlebte zu diskutieren und zu verarbeiten. Manch einer brauchte aufmunternde Worte, weil es ihm an diesem Tag nicht möglich war, seine erwartete Leistung abzurufen. Auf der anderen Seite war es auch gut, etwas Abstand zum Wettkampf zu gewinnen, um sich bestmöglich zu erholen. Der Moment, indem das letzte Mal der Wettkampfgong erklang um den letzten Wettkampftag zu beenden, gehört zu den schönsten Momenten meines Lebens. Der ganze Druck, welcher sich seit dem definitiven Entscheid zur Teilnahme aufgebaut hat, fällt von einem ab; dies ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Ans Resultat dachte ich in diesem Moment nicht.

 

Es war eine extrem anstrengende, aber gleichzeitig auch schöne und lehrreiche Zeit.

 

Ich habe mir während der Vorbereitungszeit geschworen, auf die Frage „ob ich es nochmals machen würde“, mit NEIN zu antworten. Rückblickend war es jedoch eine sehr schöne Zeit, in der ich enorm viel gelernt habe und viel für mein zukünftiges Leben mitnehmen konnte. Wenn ich nun vor einer neuen Herausforderung stehe, zum Beispiel eine wichtige Präsentation oder ein Vorstellungsgespräch, dann denke ich mir: „Du hast die Worldskills überstanden, dann schaffst du das, was jetzt kommt, ohne Problem.“

 

 

Die Liechtensteinische Delegation konnte sich an den 43. WorldSkills in Sao Paulo eine Gold- und eine Bronzemedaille sichern. Zusätzlich erkämpften sich sechs Teilnehmer ein Leistungsdiplom, darunter auch Jonathan Linder.

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