Fast 60 Prozent für Berufslehre entschieden.
Das Ausbildungsangebot der Wirtschaft ist weiterhin konstant. Und auch in diesem Jahr übersteigt die Anzahl angebotener Lehrstellen die Anzahl Jugendlicher mit Interesse an einer Lehrstelle. Deshalb wird rund ein Drittel der freien Lehrstellen seit vielen Jahren mit Schulabgängern aus der Schweiz besetzt. Erfreulich ist der Umstand, dass von den insgesamt 264 Schulabgängern für 259 eine Anschlusslösung gefunden werden konnte – für fünf Schulabgänger wird noch nach einer Lösung gesucht. Diese werden von den Mitarbeitenden des Amts für Berufsbildung und Berufsberatung (ABB) betreut und unterstützt.
Die beliebtesten Ausbildungen
408 freie Ausbildungsplätze wurden von der Wirtschaft per 1. September 2018 angeboten. Inzwischen konnten 387 Lehrverträge geschlossen werden, wie Werner Kranz, Leiter des ABB, informiert. 184 Verträge davon wurden mit Schulabgängern aus Liechtenstein geschlossen, weitere mit Jugendlichen aus der Schweiz, Jugendlichen mit Zweitausbildungen oder Erwachsenen mit Nachholbildung. Dabei entschieden sich die meisten für Ausbildungen in den Bereichen Kaufleute, Fachleute Gesundheit, Automobil, Detailhandel, Informatiker, Polymechaniker, Konstrukteure sowie Logistiker und Zeichner. «Die Berufswahl ist vor allem von den individuellen Neigungen und Eignungen der Jugendlichen abhängig. Und das Lehrstellenangebot der Wirtschaft und die Nachfrage bzw. die individuellen Neigungen und die Eignung der Jugendlichen sind natürlich nicht immer deckungsgleich», weiss ABB-Amtsleiter Werner Kranz. Deshalb müssten sich Jugendliche in einigen Lehrberufen mehrfach bewerben und auf die Lehrstellenzusage warten. Dies ist vor allem in den vorgenannten Berufen der Fall, die bei den Jugendlichen sehr beliebt sind.
Gentlemens Agreement bei den Zusagen
Eine Interpellationsbeantwortung der Regierung betreffend die Bedeutung des dualen Bildungssystems zeigt auch, dass der Berufswahlprozess in Liechtenstein gut funktioniert. «Mit Lehrbeginn Sommer beziehungsweise per Ende August verfügten in den vergangenen acht Jahren mindestens 98,4 Prozent aller Schulabgänger über eine Anschlusslösung», heisst es im Bericht der Regierung. Die Mitgliedsunternehmen der drei Wirtschaftsverbände halten sich zudem an das gemeinsame Credo, Lehrstellenzusagen jeweils frühestens im November zu erteilen. Das gemeinsame Gentlemans Agreement jährt sich bereits zum siebten Mal, wie der Interpellationsbeantwortung durch die Regierung ebenfalls zu entnehmen ist. Die Erfahrungen der letzten Jahre hätten gezeigt, dass eine systematische Berufs- und Lehrstellensuche ohne Zeitdruck von allen Beteiligten sehr geschätzt werde. Die Suche nach der passenden Lehrstelle sei für Jugendliche und deren Eltern eine intensive Phase – eine gute Entscheidungsfindung brauche Zeit:
Infoveranstaltungen, Schnupperlehren, Besuche im Berufsinformationszentrum (BIZ), Gespräche mit der Berufsberatung usw. seien an der Tagesordnung. Mit der Vereinheitlichung des Zusagetags auf den ersten Arbeitstag nach dem 1. November möchten die drei Verbände der Entwicklung der immer früher erteilten Lehrstellenzusagen entgegentreten.
Quelle: Liecht. Vaterland, Desiree Vogt