Bewegung und Spass

Lebensqualität durch Bewegung, Ernährung und Freude (Teil 1)

Seit beinahe 30 Jahren ist Rolando Ospelt als Sport- und Freizeitpädagoge im Schulsport tätig. Dabei geht es ihm im Wesentlichen darum, dass die Kinder und Jugendlichen Spass und Freude an der vielseitigen sportlichen Aktivität bekommen. Im Interview erzählt er von seinen Erfahrungen als Sportlehrer und Mentaltrainer.

 

Wie kann man sich deine Tätigkeit als Sportlehrer und Mentaltrainer von Jugendlichen vorstellen?

Meinen 1. Klässlern an der Realschule sage ich immer, wenn ihr mich in der 4. Klasse nicht mehr braucht, dann habe ich mein Ziel erreicht. Übersetzt heisst das, dass sie verschiedene Sportarten beherrschen, die Regeln selbstständig einhalten und im fairen Verhalten Sieger und Verlierer sind – ohne dass ich als Lehrperson noch eingreifen muss.

Im Primarschulalter geht es hauptsächlich darum, das beste motorische Lernalter auszunutzen und einen breiten Bewegungsschatz mit sozialen Fähigkeiten zu verknüpfen. Denn was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmer mehr (oder zumindest viel schwerer).

Bei meinen Tätigkeiten als Sport-und Mentaltrainer für Führungspersonen in der Wirtschaft und bei den Kandidaten der WorldSkills Liechtenstein sind die Schwerpunkte anders gelagert. Hier geht es im Wesentlichen darum, ein inneres Gleichgewicht zu finden zwischen den Anforderungen der hochanspruchsvollen Tätigkeiten und dem persönlichen Wohlbefinden. Hier können nützliche Tipps in den Bereichen Bewegung, Ernährung und mentale Stärke sehr hilfreich sein.

 

Sind die Schüler/innen heute weniger/mehr sportlich als früher?

Diese Frage ist schwer zu beantworten, zum Teil mit Ja und zum Teil mit Nein. Das kann je nach Jahrgang und Klasse unterschiedlich sein. An meinem Arbeitsort in Balzers stelle ich fest, dass die Vereine ein wichtiger Bestandteil der Kinder und Jugendlichen sind und sie vermehrt musisch und sportlich aktiv sind. Die Vereine leisten zusammen mit der Schule einen wichtigen Beitrag zur Gesundheitsförderung.

 

Beeinflusst Bewegung die Schulleistungen?

Es ist wissenschaftlich Erwiesen, dass eine tägliche Bewegungseinheit die schulischen Leistungen positiv unterstützt. Alles im menschlichen Körper ist dauernd in Bewegung, erneuert sich und passt sich den inneren und äusseren Gegebenheiten und Einflüssen laufend an. Wir Menschen brauchen die Bewegung um die koordinativen, kognitiven und konditionellen Fähigkeiten fördern zu können – und das besonders im Kindes- und Jugendalter.

 

Trägt eine ausgewogene Ernährung zum Wohlbefinden bei?

Unbedingt. Denn schon Hippocrates (460-370 v. Chr.) hat gesagt: „Deine Nahrung soll deine Medizin sein und deine Medizin soll deine Nahrung sein.“

Leider ist oft zu beobachten, dass die Einkaufswagen gefüllt sind mit veränderten und verarbeiteten Nahrungsmitteln oder chemisch hergestellten Stoffen. Die wichtigen Vitalstoffe hingegen sind weniger zu sehen. Unsere Ernährungsgewohnheiten sind entscheidend für unsere Lebensqualität. Ich bin der festen Überzeugung, dass wir unsere Zivilisationskrankheiten in den Griff bekommen würden, wenn wir unsere Ernährungsweise wieder in Richtung unserer Vorfahren als Jäger und Sammler (Fleisch, Früchte, Gemüse, Eier, Nüsse, Kräuter etc.) ausrichten würden. Unsere Vorfahren konsumierten keine Lebensmittel wie Milch, Wurst, Getreide, und schon gar keinen Zucker.

Unsere Körperzellen sind immer noch die gleichen wie vor 120’000 Generationen als Jäger und Sammler. Was sich jedoch grundlegend mit der Zivilisation verändert hat, ist unser Lebensverhalten. Bewegte sich der Mensch vor 100 Jahren um seine Nahrung zu beschaffen noch 10 bis 25 km pro Tag und hatte dabei noch die Gelegenheit eventuell aufkommenden Stress durch Bewegung zu kompensieren, bewegt sich der Durchschnittseuropäer noch 600 bis 1000 m pro Tag. Dazu kommt noch der tägliche Stress, die Mangelversorgung an Mikronährstoffen (Vitaminen), Belastung der Umwelt und die Überflutung von Nahrungsmitteln mit allen Arten von Zucker.

 

Im 2. Teil erläutert Rolando Ospelt, wie sich die Ernährung auf die Leistungen von Kindern sowie Jugendlichen auswirken kann und wie er als Mentaltrainer das Team der WorldSkills Liechtenstein unterstützt.

 

 

Rolando Ospelt ist Sport- und Freizeitpädagoge und seit 28 Jahren als Sportlehrer im Schuldienst tätig, hauptsächlich an der Real- und Primarschule in Balzers. Seine Passion ist Menschen jeden Alters zu unterstützen zur Erreichung einer besseren Lebensqualität durch Bewegung, Ernährung und Lebensfreude. Weitere Informationen unter: www.aktiv3.li

 

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